Hallo zusammen!
Dr. Bernd Wegner schreibt (Hitlers Politische Soldaten – Die Waffen-SS, Schöningh, 1982, S. 285): „ … Wie schwerwiegend die Fehlbestände an Führern und Unterführern bereits zu Jahresbeginn 1943 waren, ist beispielhaft an den Aufstellungsplanungen der SS-Division „Hitlerjugend“ abzulesen.
Die Idee zur Aufstellung dieser Division, in der ausschließlich HJ-Angehörige zum Einsatz kommen sollten, war im Januar 1943 vom Reichsjugendführer Axmann ausgegangen und von Bergers Hauptamt begeistert aufgegriffen worden. Der Aufstellungsplan („Plan zu Aufstellung der Division „Hitler-Jugend“, ohne Datum, vermutlich, so Wegner, Februar 1943, aus NA T 175/70/6518 ff), den Himmler bald danach seinen Hauptamtschefs zukommen ließ, macht deutlich, dass die Hauptschwierigkeiten des Vorhabens auf „einem totalen Mangel an Führern und an Unterführern“ beruhte. Diese Schwierigkeiten bereiteten um so mehr Kopfzerbrechen, als die als „Schwesterdivision“ auserkorene Leibstandarte vorläufig nicht von der Front abgezogen und zur Ausbildung der rund 20 000 jungen HJ-Freiwilligen verwendet werden konnte.
Es wurde mithin notwendig, den erforderlichen Stamm von 500 bis 600 Führern und 3 000 bis 4 000 Unterführern größtenteils eigens für die neue Division heranzubilden. Zu diesem Zweck sollten nach Himmlers Vorstellungen 4 000 HJ-Führer des Jahrgangs 1925 unmittelbar nach Abschluss ihrer Rekrutenausbildung in viermonatigen Kursen „zu guten Unterführern“ ausgebildet werden.
Zudem war es erforderlich, rund 500 in den Waffen-SS-Verbänden als Unterführer eingesetzte HJ-Führer in einem Kriegsschullehrgang zusammenzuziehen und sie in ebenfalls vier Monaten zu Reserveführern zu machen („Plan zu Aufstellung der Division „Hitler-Jugend“, Ziffer 2, 3, 10)
Die Tatsache, dass der größte Teil des Führer- und Unterführerkorps der neuen Division erst für seine Führungs- und Ausbildungsfunktion herangebildet werden musste, machte es unmöglich, die Masse der HJ-Rekruten von vornherein auf Truppenübungsplätzen militärisch auszubilden. Sie sollten darum zunächst für einen Monat unter der Obhut von Hilfsausbildern der Reichsjugendführung in den „Wehrertüchtigungslagern“ der Hitlerjugend zusammengefasst werden, um sie „ aus ihrem häuslichen Milieu herauszuholen, sie an die künftige gemeinsame Kameradschaft zu gewöhnen, sie zunächst waffenlos auszubilden, körperlich abzuhärten, ernährungsmäßig zu kräftigen und sie in diesen 4 Wochen weltanschaulich und geistig zu erziehen und vorzubreiten“ („Plan zu Aufstellung der Division „Hitler-Jugend“. Ziffer 4)
Für die dann folgenden Monate gedachte der Reichsführer den Mangel an Ausbildern dadurch auszugleichen, dass an jedes Ausbildungsbataillon der Waffen-SS je ein Bataillon „Hitlerjugend“ angehängt werden sollte; auf diese Weise sollten „mit demselben Ausbildungspersonal … zwei Bataillone ausgebildet werden“ („Plan zu Aufstellung der Division „Hitler-Jugend“, Ziffer 6). Erst nach einer solchermaßen improvisierten Vorausbildungszeit von drei Monaten konnte man hoffen, ein eigenes Ausbildungsprogramm zu realisieren.
Himmlers Aufstellungsplan erfuhr in den folgenden Verhandlungen zwischen dem SS-Hauptamt und der Reichsjugendführung (bei denen laut Wegner das Führungshauptamt bezeichnenderweise in derentscheidenden Phase Anfang März 1943 ausgeschaltet blieb!) noch gewisse Änderungen, auf die im einzelnen hier nicht einzugehen ist. …“
Soweit also Wegner. Hubert Meyer zitiert in der Divisions-Chronik der Division „Hitlerjugend“ den o. g. Aufstellungsbefehl, ohne aber über weitere Einzelheiten der „Vorausbildung“ der HJ-Angehörigen v o r Eintreffen bei der ab Juni 1943 aufzustellenden Division zu berichten. Mir kommt es zunächst einmal auf folgenden Punkt an: Himmler plante, „ … an jedes Ausbildungsbataillon der Waffen-SS je ein Bataillon „Hitlerjugend“ …“ „anzuhängen“. Bisher hatte ich dieser Formulierung nicht so die rechte Bedeutung geschenkt, bis dann Klaus in folgendem Thread über den Veteran Werner der Division „Hitlerjugend“ berichtete:
http://forum-der-wehrmacht.de/thread.php?postid=81239#post81239
QuoteDisplay More....Diensantritt war am 01. Mai '43 in Wildflecken (Truppenübungsplatz) zur Wehrertüchtigung und Einkleidung. Anreise war per Zug (zivil). Unterbringung in Block 2 (von 6)
4 Wochen Wehrertüchtigung und Übungen folgten (ohne schweres Gerät - eher Formalausbildung und infanteristische Grundlagen).
Am 01. Juni '43 ging es direkt nach Berlin Lichterfelde - Finkensteiner Allee 63 ...Dort Eingliederung in die 13. Kompanie (noch war die Aufstellung der HJ-Div. im Gange).
Kompaniechef Obersturmführer Riedel
Zugführer Untersturmführer Hartung
Gruppenführer Unterscharführer WohlgemuthGrundausbildung in Berlin etwa 4 - 5 Wochen (ebenfalls ohne schwere Waffen)
Anfang/ Mitte Juli '43 Verlegung nach Leopoldsburg / Beverloo per Zug mit dem gesamten Battaillon (Fahrtdauer etwa 24 Std. unterbochen von Fliegeralarm.In Beverloo wurde dann das Regiment entgültig aufgestellt.
Werner wurde der 4. Komp. I. Bat. Reg 26 zugeteilt.
Stand Ende Juli 1943:
Divisionskommandeur der 12. HJ: SS Oberführer Fritz Witt
Regimentskommandeur des Pz.Gren.Reg. 26 : Wilhelm Mohnke
Bat.Kommandeur I. Bat : (Ober?)Sturmbannführer Krause
Kompaniechef, Zugführer, Gruppenführer: wie oben....
Das SS-Pz.Gren.Ausb.und Ers. Btl. 1 bestand meines Wissens im Juni 1943 höchstens aus 8 Kompanien, wobei die 6.Kompanie die Genesenden-, die 7.Kompanie die Stamm- und die 8.Kompanie die Marsch-Kompanie gewesen sein dürfte (?).
Wenn jetzt Werner von einer „13.Kompanie“ berichtet, die von einem Ostuf. Riedel (vermutlich Josef R I E D E ?, * 28. 8.11 Sigmaringen, SS-Nr. 218 009, 5.42 Ostuf. u. Chef,8./LSSAH, 6.44 Hstuf. u. Chef,12./Pz.GR.26, so auch bei Hubert Meyer, Div.-Chronik HJ, Stellenbesetzung, 4.45 Hstuf. u. Kdr.III./Pz.GR.26, † 3. 4.45) geführt wurde, Zugführer Ustuf. Hartung (vermutlich Alois Hartung, * 10. 1.14, SS-Nr. 268 091, gestorben 2. 3.80, wird bei Hubert Meyer, Div.-Chronik HJ, Band II, Stellenbesetzung bereits im Juni 1944 und bei Moore, Führerliste im Januar 1945 als Ostuf. und Chef,4./Pz.GR.26 genannt), mit der er dann zum I. Bataillon SS-Pz.Gren.Rgt 26 kam, hätte das SS-Pz.Gren.A.u.E.-Btl 1 somit im Juni 1943 also mindestens noch eine 9., 10., 11., 12. und eben diese 13.Kp. zusätzlich gehabt, also mindestens fünf weitere Kompanien.
Hat also jemand
a) Hinweise auf die anderen „überzähligen“ Kompanien beim SS-Pz.Gren.A.u.E.-Btl 1 (für die anderen, „sollmäßigen“ natürlich auch ;))
b) Hinweise auf ähnliche „HJ“- Kompanien bei anderen Ausb. u. Ersatz-Bataillonen der Waffen-SS, z. B. Prag – Rusin, Warschau, Ede/Niederlande, Ellwangen, Stralsund, Brünn, Graz, Arnheim/Niederlande
Herzliche Grüße Roland