• Hallo zusammen,

    in einer Aufstellung habe ich folgendes gefunden:
    Gebildet 1942 in Rußland-Mitte für Sich.-Div. des Heeres aus den Pol.-Batl. 91, 111 und 134.
    Heimatstandort Wiesbaden, für I. Koblenz, für III. Mainz.

    Vom PB 91 ist aber als Standort Kassel und vom PB 134 Würzburg bekannt.
    Wurden diese PB verlegt?

    Mir war bisher nicht bekannt, dass es in Mainz ein Pol.-Batl. gab und in Koblenz ein weiteres neben dem PB 121. Wer kann weiterhelfen?

    Suche alles über das Pol.-Rgt. 8 und speziell zu den PB von Koblenz und Mainz und freue mich über jede Zuschrift.

    Herzlichen Gruß
    Dieter

  • Hallo Dieter

    SS-Polizei-Regiment 8

    Juli 42 Aufstellung des Regimentsstabes.

    Feldpostnummern:

    Stab: 48 012
    I. Batl./Pol.Btl.91: 13 683, unterstellt d. 221.Sich.Div.
    II. Batl./Pol.Btl.111: 10 742, unterstellt d. 403.Sich.Div.
    III. Batl./Pol.Btl.134: 14 268, unterstellt d. 286.Sich.Div.

    Einsatzräume:

    August 42: Raum Gomel
    September 42: im 200 km breiten Raum Ostrow-Welikije Luki
    Dezember 42: Fronteinsatz am Don
    Januar 43: Rückzug zum Donez südl. Woronesh, daraufhin Zerschlagung u. Auflösung d. Rgts
    Frühjahr 43: Reste bilden I. Batl. im SS-Polizei-Schützen-Regiment 38
    Oktober 44: Auflösung d. SS-Pol.Sch.Rgt. 38 zur Neuaufstellung d. SS-Pol.Rgt. 8

    neuaufgest. SS-Polizei-Regiment 8

    Feldpostnummern:

    Stab: 66 334
    I. Batl.: 64 106
    II. Bat.: 67 448
    III. Batl.: 65 318
    IV. Batl.: 32 854

    Einsatzräume:

    Ende Okt. 44: Fronteinsatz Raum Paks an d. Donau beim LXXII. Armee-Korps
    November 44: in Dunavöldvar
    Dezember 44: unterstellt d. 271.Volksgr.Div
    Januar 45: zur Umgliederung ins Protektorat "Böhmen u. Mähren" verlegt

    zusammen mit neuaufgest. Pol.Rgt. 50 bildete es dort die 1. Polizei-Jäger-Brigade

    Einsatzräume bei d. Heeresgruppe Weichsel:

    Anfang April 45: südl. Stettin
    Ende April 45: Zerschlagung u. Auflösung

    Quelle:
    Rolf Michaelis "Einsatz der Ordnungspolizei 1939-1945" S.61-62

    Grüsse Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • Hallo Dieter

    Meine Vermutungen würden so aussehen, bin mir dabei aber nicht hundertprozentig sicher.

    Polizeibataillon 91:

    - alter Heimatstandort: Offenbach
    - neuer Heimatstandort: Koblenz / als I. Bataillon im Pol.Rgt. 8

    Polizeibataillon 134:

    - alter Heimatstandort: Würzburg
    - neuer Heimatstandort: Mainz / als III. Bataillon im Pol.Rgt. 8

    Polizeiregiment 8:

    - Heimatstandort: Wiesbaden

    Quelle: S. Klemp "Nicht ermittelt"

    Grüsse Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

    Edited once, last by Policeman (February 26, 2010 at 10:05 AM).

  • Hallo Daniel,

    war auch bisher meine Vermutung, Habe aber leider noch nie etwas darüber gefunden:
    Selbst der Polizeihistoriker Winfried Büttner hat in seinem Buch "Mainzer Polizeigeschichte" darüber nichts erwähnt. Es ist nur 1942 eine Polizeireserve erwähnt, welche aus einer Abteilung mit drei Hundertschaften bestand, eine davon als Ausbildungshundertschaft.
    Aus dieser Polizeireserve sowie aus dem Kreis der regulären Beamten erfolgte die Ersatzgestellung für das Reserve-Polizei-Batl. 121.
    Von der Anwesenheit eines Pol.-Batl. 134 gibt es offensichtlich noch keinen Beleg. Ich werde Büttner diesbezüglich einmal kontaktieren.

    Herzlichen Gruß

    Dieter

  • Hi Dieter

    Leider kann ich dir da im Augenblick nicht weiter helfen. Hab nur ein Fotonachlass zum Würzburger Pol.Btl. 131 da. Auch wenn der neue Heimatstandort des Polizeibataillon 134 Mainz war, heißt das nicht zwangsläufig dass die Truppe dort auch anwesend war. Dies ist bei einigen Polizeibataillonen während der Eingliederung in den Polizeiregimentern zu beobachten. Wie das aber nun genau zusammenhängt, vermag ich nicht zu beurteilen.

    Grüsse Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly


  • Hallo Daniel: Pol.Rgt.8

    - Heimatstandort des Rgt.Stabes: Wiesbaden

    Polizeibataillon 91:

    - alter Heimatstandort: Kassel
    - neuer Heimatstandort: Koblenz / als I. Bataillon im Pol.Rgt. 8

    Polizeibataillon 111:

    - alter Heimatstandort: Hannover
    - neuer Heimatstandort: Wiesbaden / als II. Bataillon im Pol.Rgt. 8

    Polizeibataillon 134:

    - alter Heimatstandort: Würzburg
    - neuer Heimatstandort: Mainz / als III. Bataillon im Pol.Rgt. 8

    BArch Berlin R19

    Uwe

  • Hallo Uwe,

    danke für die Korrektur. Langsam wirds Zeit, dass man sich mal irgendwo in der Niederlausitz trifft, denn ich glaube bei dir schlummern noch so einige Polizeischätze. :D ;)

    Grüsse Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • Hallo,

    Rolf-Dieter Müller wartet in seinem Buch "An der Seite der Wehrmacht" mit einer ziemlich
    groben, nicht mit Quellen belegten Behauptung zum SS-Polizeiregiment 8 auf.

    "Hinter dem 8. SS-Polizeiregiment zum Beispiel wurden MG-Stellungen angelegt, um
    die Soldaten von der Flucht abzuhalten."

    Ohne nähere Angaben und, wie bereits beschrieben, ohne Quelle.

    Kennen unsere "Polizeiexperten" solch ähnliche Vorfälle von der Einheit oder kann das als
    substanzloses Geschwafel von mir ad acta gelegt werden?

    Gruß
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

    Edited once, last by Tobias Giebel (April 2, 2012 at 11:04 PM).

  • Hallo Tobias,

    ich halte so etwas für "Geschwafel", wie Du es ausdrückst.
    Unstrittig waren die Polizeibatl. und -regimenter für den Kampfeinsatz nicht so ausgebildet, wie ein Infanterieregiment. In erster Linie waren sie ja auch für den Einsatz im rückwärtigen Gebiet vorgesehen (Objektschutz, Sicherung von Transportstraßen und Eisenbahnstrecken sowie insbesondere Partisanenbekämpfung), wo sie zusammen mit den Sicherungs-Divisionen zum Einsatz kamen, welche übrigens auch nicht die Ausrüstung und den Kampfwert hatten, wie die regulären Infanterieregimenter.

    Das hat die Verantwortlichen aber nicht davon abgehalten, diese Einheiten bei Bedarf in die Front zu integrieren, wo sie oft aufgerieben wurden.

    Es ist absoluter Schwachsinn, in einer Situation, die so schwierig ist, dass man einer Polizeieinheit unterstellt, sie würde den Rückzug antreten, MG's in deren Rücken aufzubauen. Diese MG's wären vorne an der Front wichtiger eingesetzt, um eine solche Situation nicht entstehen zu lassen.

    Ich kann allerdings nicht ausschließen, dass im Einzelfall der geringere Kampfwert oder auch einzelne Aktivitäten zum Gesprächsstoff bei den Landsern geführt haben mag.
    Wer aber so etwas in einem Buch veröffentlicht, sollte Quellen nennen oder besser schweigen.

    Herzlichen Gruß
    Dieter

  • Hallo Tobias,

    der genannte Autor bezieht sich anscheinend auf das „zweite“ SS-Pol.Rgt 8, aufgestellt 1944 in Ungarn, für den Zeitraum etwa November 1944.

    Der ungarische Historiker Krisztián Ungváry erwähnt in seinem Buch über die Schlacht um Budapest, dass die Soldaten der in Ungarn aus so genannten, teilweise nicht mal deutsch sprechenden Volksdeutschen rekrutierten und organisierten, sprich aufgestellten SS-Polizeiregimenter 1, 6 und 8 so unzuverlässig waren, dass u. a. hinter dem SS-Pol.Rgt 8 im Solter Brückenkopf MG-Stellungen angelegt worden waren, von denen aus auf jede fluchtverdächtige Bewegung geschossen wurde.
    (Krisztián Ungváry, Schlacht um Budapest, S. 101-102)

    Belegen kann ich diese Angaben auf Grund der spärlichen Unterlagen u.a. auch zu diesem Regiment leider nicht.
    Ende Dezember 1944 bzw. im Januar 1945 wird das SS-Pol.Rgt 8 nach Einsätzen an der Front dann in das Protektorat Böhmen und Mähren verlegt, ab März 1945 dann an die Oderfront ….

    Hallo Jan,

    das SS-Pol.Rgt 8 war eine Neuaufstellung, für die vier Bataillone vorgesehen waren, belegt ist das IV. Btl. noch am 20.10.1944…


    Herzliche Grüße Euer Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Roland,

    danke für die Info.

    Das scheint zumindest mal einen Hinweis zu geben woher Rolf-Dieter Müller diese Angabe
    her hat.

    Gruß
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

  • Hallo Roland
    Danke, habe die Wiederaufstellung überlesen.
    Ist dir bei der Wiederaufstellung bekannt ob ein Pol.Btl.Edelmann (Maj.d.Sch.Pol.) zugeführt wurde?
    mfg Jan

  • Hallo zusammen,


    für mein „Forschungsprojekt“ der letzten Wochen SS-Pol.Rgt 8 Neuaufstellung 1944 suche ich ergänzende Angaben, u.a.


    die Rolle T314 R1566 des LXXII.A.K.,

    sowie von der H.Gr. Süd die Rollen T311 R159 – 161

    sowie von der 6.Armee Rollen für den Zeitraum 8.44 – etwa 2.45... (Rollen-Nr, unbekannt)


    Vom LVII. Pz.Korps sowie vom III. Pz.Korps dürften für den Zeitraum 12.44 – 2.45 keine Unterlagen vorliegen, ist das richtig??!!
    Ebenso wenig wie für die 271.Volks-Grenadier-Division?!


    Gibt es Angaben zur 3.Kgl.-ung. Armee etwa 8.44 -12.44??!!


    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo zusammen,


    die "Suche" ist noch aktuell  8)

    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo zusammen,

    hier ein paar ergänzende Angaben zum Einsatz des Pol.Btl. 134 sowie später III./Polizei-Regiment 8 im Jahre 1942...


    Herzliche Grüße Roland


    Im Mai 1942 kam anscheinend der Hauptmann d.Sch. Gustav Steinhauer aus Prag zum Polizei-Bataillon 134! (Vielen Dank Ignacio für den Hinweis auf diese Briefe!!!)


    Laut seinem Dienstleistungszeugnis, ausgestellt am 5.Mai 1942 durch SS-Gruppenführer Karl-Hermann Frank in Prag (St.S. 134/42, am 5.5.1942 an den BdO in Prag, Generalleutnant der Polizei Riege) war der Hauptmann der Schutzpolizei Gustav Steinhauer vom 10.10.1941 bis zum 7.5.1942 als Adjutant des SS-Gruppenführers zugeteilt: „... Steinhauer hat sich redlich Mühe gegeben, die ihm obliegenden und jeweils übertragenden Arbeiten zu meiner Zufriedenheit zu erfüllen. Wenn Steinhauer hierbei zuweilen den Anforderungen nicht voll entsprochen hat, so liegt das in seiner Veranlagung begründet, die ihn vorzugsweise als Truppenoffizier geeignet erscheinen lässt. Sein dienstliches und außerdienstliches Verhalten war stets einwandfrei. Die persönlichen Verhältnisse sind geordnet. Hervorzuheben sind sein lauterer Charakter und seine kameradschaftliche Haltung gegenüber den Beamten und Angestellten im Amte des Reichsprotektors.

    Die Ablösung von Steinhauer erfolgte auf seinen Wunsch, ihm die Möglichkeit zum Fronteinsatz zu geben...“

    (Národní archive Inv.c. 1178 Sign. Sg. 109-4/932

    http://www.badatelna.eu/fond/959/repro…&reproId=331514)


    Bericht des Hauptmanns d.Sch. Gustav Steinhauer, Feldpostnummer 14268 D: „... Ich möchte jetzt die Gelegenheit benützen, Ihnen über meinen bisherigen Osteinsatz zu berichten...

    Wir sind am 22.5. von Brünn über Tschenstochau, Warschau, Brest-Litowsk, Minsk über Orscha zu einem kleinen Dorf Osinowka, ungefähr 40 km ostwärts Orscha gefahren und am 27.5. dort angekommen.

    Die Fahrt sowie die Pfingsttage hatten wir durchwegs sehr gut überstanden. Ich konnte die freudige Feststellung machen, dass mein neuer Kameradenkreis in jeder Beziehung in Ordnung ist und allseitig große Freude darüber herrschte, endlich zum Osteinsatz kommen zu können.


    Meine Männer, obwohl sie durchschnittlich den Jahrgängen 05 – 01 angehören, sind durchwegs zuverlässig und in tadelloser Stimmung; sie ist aber auch nötig, wenn man in dieses Land hinein versetzt wird. Es ist dich ein ungeheurer Unterschied zwischen unserem kultivierten Mitteleuropa und dem mittleren tiefen Russland. Ich brauche darüber wohl nicht viel zu schreiben, da er ja in den Zeitungs- und P.K.-Berichten oft genug zum Ausdruck gebracht worden ist.


    Unser Batl. Stab und die 1.Komp. wurde in einem etwas umfangreicheren und besseren Dorf als die umliegenden untergebracht, fanden sich in ihm sogar 3 Steinhäuser, während die 2.Komp. 15 km westlich und meine Komp. 15 km ostwärts in einem der kleinen trostlosen Sowjetdörfer untergebracht wurden.


    Die Gesamtaufgaben des Bataillons erstrecken sich auf die Sicherung eines bestimmten Sicherungsbereiches im rückwärtigen Gebiet gegen Partisanenüberfälle, welche überwiegend ihren Rückhalt durch Fallschirmabspringer aus Moskau haben. Überhaupt ist ihre Tätigkeit außerordentlich rührig. In jedem Dorf sind bestimmt welche vorhanden, und sie haben ein wirklich ausgezeichnetes Nachrichtennetz aufgezogen, durch welches sie zum großen Teil über unsere Bewegungen unterrichtet sind. Durch Feuerüberfälle, Gefechtshandlungen und Minenexplosionen sind im Batl. schon 4 Tote, außerdem wurden schon 2 E.K. II verliehen. Besonders im Bezug auf Minenlegung sind die Partisanen ganz groß, überall erstrecken sich noch in entlegenen Gebieten kleinere und größere Minenfelder, welche zum großen Teil noch nicht unschädlich gemacht werden konnten, da ihre Lage noch nicht genau bekannt ist. Mit dieser heimtückischen Waffe entstehen Verluste an Fahrzeugen und auch an Menschen.


    In unserem Unterkunftsdorf musste ich gleichzeitig die Standortkommandantur übernehmen, welche von mir abgelöst wurde. Nun hört sich das sehr großartig an, ist aber nichts Besonderes. Im gesamten Bezirk unterstehen mir 11 Dörfer, in welchen Quartiere für durchmarschierende Truppen, insbesondere große Panjetransporte, vorhanden sind. Es ist vornehmlich darauf zu achten, dass selbstverständlich überall Sauberkeit herrscht und die Starosten, das sind die Bürgermeister dieser Dörfer, auf Vordermann gebracht werden. Das ist jedoch nur en Nebenberuf, wenn man es so ausdrücken will; in der Hauptsache hat meine Kompanie die Sicherung eines Abschnittes der äußerst wichtigen Nachschub-Eisenbahnlinie Minsk – Smolensk – Moskau durchzuführen. Der Abschnitt ist ca. 25 km lang, an ihm befinden sich 5 Feldwachen, die durchschnittlich mit 20 – 25 Mann besetzt werden mussten, da sich gerade in letzter Zeit die Tätigkeit der Partisanen auf diese Eisenbahnstrecke konzentrierte. Meine Männer haben schon 3 kleine Feuergefechte mit diesen Brüdern hinter sich und schon 4mal Sprengladungen, die den Bahndamm zerstören sollen, rechtzeitig entdeckt. Die größte Beanspruchung meiner Männer erfolgt vornehmlich in den Nachtstunden, und wird in dieser Zeit sehr viel unterwegs. Ich muss immer wieder staunen, wie gut meine Männer diese ganz erhebliche Belastung durch den immerwährenden Nachtdienst in diesen Wochen überstehen. Bis jetzt ist noch keiner krank geworden, und ich kann immer wieder die Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit, auch wenn sie auf sich allein gestellt sind, feststellen. Gott sei Dank habe ich in meiner Kompanie noch keine Verluste.


    Längs der Eisenbahnlinie, in ungefähr 1 – 2 km Abstand, verläuft die bekannte Autobahn Minsk – Smolensk – Moskau, über welche fast der gesamte Nachschubverkehr der mittleren Ostfront rollt.

    Ich habe mir einige Daten über die Erbauung dieser Rollbahn von den O.T.-Männern, die für ihre Instandsetzung verantwortlich sind, geben lassen. Sie ist 1937 bis 1939 erbaut worden. 800 000 Strafgefangene waren zu ihrem Bau herangezogen worden, alle 3 km wurde an der von geflüchteten deutschen kommunistischen Ingenieuren festgelegte Strecke Strafgefangenenlager errichtet, deren Insassen jeweils 5 km fertig stellen mussten. Für den gesamten Straßenbau waren seinerzeit nur 3 Erdbagger vorhanden. Alle Arbeiten wurden durchwegs mit Schaufeln und Schubkarren durchgeführt, das Kopfsteinpflaster, das diese Rollbahn zum großen Teil hat, sowie die Steine für den Unterbau mussten mühselig, oft auf weite Entfernungen her, mit den Händen herbeigeschleppt werden. Man kann sich wohl denken, wieviel Menschenknochen in dieser Straße eingebettet liegen, dabei beträgt die Länge der Rollbahn von Minsk bis Smolensk gut 330 km. Mit dem Zustand unserer Autobahn ist sie natürlich überhaupt nicht zu vergleichen, aber immerhin hat sie einen festen Unterbau und ist gut 15 Mtr. breit. Sonst ist auf allen größeren Straßen, besonders während des Regens, durch den Sumpf und Lehmboden hier ein grundloser Matsch. Wir haben ihn in den letzten 2 Wochen auch gründlich kennen gelernt, da hier gerade um die Zeit des Sommeranfangs ein ausgesprochen kaltes, stürmisches und regnerisches Klima vorherrscht. Der Wind pfeift zu solchen Zeiten ganz mächtig über diese endlos weiten und flachen Ebenen, die nur ab und zu von sanft ansteigenden kleinen Höhen unterbrochen werden. Jetzt in diesen Tagen scheint sich wirklich der Sommer anzukündigen, die Sonne brennt nicht nur, sondern sticht schon ganz gewaltig.


    Die Rollbahn gehört mit zu unserem Bereich und sie ist genau so wie die Eisenbahnlinie das Ziel vieler Störungsversuche der Partisanen. In den 3 Wochen unseres Hierseins sind auf ihr schon 9 Minen hoch gegangen, bei deren Explosionen fast es jedes Mal Tote, Verletzte und zerstörte Fahrzeuge gab. Weiterhin erfolgten Angriffe mit Handgranaten und lMG auf vorbeifahrende Fahrzeuge und ein Angriff mit leichten Granatwerfern, sMG und leichten Waffen auf einen Baustützpunkt, unmittelbar an der Rollbahn gelegen. Wenngleich diese Vorfälle nicht so sehr in Bezug auf die Gesamtlage ins Gewicht fallen, so wissen doch meine Männer und ich, dass wir hier, wenn auch n einem gewissen bescheidenen Maße, ebenfalls unsere Pflicht tun. Lieber wären wir ja noch weiter vorne, aber vorläufig ist die Sich.-Div., der wir unterstellt sind, dieser Raum zugewiesen, und dagegen kann man vorläufig nichts machen.


    Vor einigen Tagen stand ich zum ersten Male an den Ufern des Dnjepr. Ich musste dort von meiner Kompanie noch eine Sicherungswache für ein kleines Wasserkraftwerk, das die Wasserstationen an der Eisenbahnlinie versorgt, einrichten. Es war für mich doch ein eigentümliches Gefühl, an den Ufern dieses Flusses zu stehen, hatte ich doch vor 8 Wochen nicht im entferntesten geglaubt, unter diesen Umständen hier jemals stehen zu können. Der Fluss selbst sieht augenblicklich an dieser Stelle nicht gerade imponierend aus, er hat sich aber doch schon gut 20 Meter tief in die Erde hineingegraben und sieht mit seinen zum Teil schroffen, von Rasen und Büschen bestandenen Hängen und dicht angrenzenden Wäldern direkt romantisch aus. Allerdings soll zur Zeit des Hochwassers diese Romantik weniger in Erscheinung treten.


    Dann diese Wälder! Es sind nicht unsere schönen und tiefen Wälder mit festem Waldboden, sondern diese haben durchwegs sumpfigen und morastigen Untergrund und daraus entwickelte sich eine der größten hiesigen Plagen, wie ich sie in diesen Ausmaßen wohl noch nie erlebt habe. Es ist die Mücken- und die Fliegenplage, wenngleich es in den letzten Wochen wegen der kühlen Temperatur etwas gelinder war, so haben diese Biester in den letzten Tagen all das schon nachgeholt, was sie versäumt hatten. Was haben wir schon über diese verfluchte Brut geschimpft, aber damit ging sie nicht weg, und so muss eben dieser „Krieg“ auch durchgestanden werden.

    Diese Plage wird uns in den folgenden Wochen wohl nicht mehr so berühren, da wir bald unseren Standort wechseln und nach Orscha in die unmittelbare Nähe der Division kommen werden.


    Bisher waren wir ein reines Wach-Batl., d.h. unsere Kompanien waren so restlos auf einzelne Feldwachen und kleinere Posten aufgeteilt, dass tatsächlich keine Reserven zur Befriedung des umliegenden Raumes vorhanden waren. Unser Kommandeur hat es durchgesetzt, dass wir der Sich.-Div. unmittelbar unterstellt werden und somit vom Tage des Eintreffens in Orscha an ein reines Kampfbataillon werden, das die letzte Einsatzreserve der Division bildet. Bisher war es für mich nicht schön, immer Meldungen der Tätigkeit von Partisanen zu erhalten und niemals Kräfte zum Aufräumen dorthin werfen zu können. Wir alle hoffen zuversichtlich, dass das nun anders werden wird und wir endlich entsprechend unserer beabsichtigten Verwendung eingesetzt werden. Hier wird tatsächlich ein regelrechter erbarmungsloser Kleinkrieg geführt, zeitweise treten die Partisanen in Gruppen von mehreren Hundert in Aktion, requirieren aus den kleinen Dörfern, schießen die russ. Polizisten tot und pressen die männlichen Einwohner in ihre Formation.

    Wiederum bieten manche Dörfer den Partisanen Aufenthalt und Unterschlupf, meistens hängt es davon ab, ob der Starost kommunistisch orientiert ist oder nicht. So sind in unserer unmittelbaren Nähe vor wenigen Tagen zwei Dörfer restlos niedergebrannt worden, was hier wieder für eine Zeitlang Ruhe geschaffen hat.


    Ich bitte zu entschuldigen, wenn ich diesen Brief mit Schreibmaschine schreibe, aber erstens habe ich eine sogenannte „Klaue“, die durch jahrelange Gewöhnung nur meine Frau lesen kann. Ich kann es Ihnen, Gruppenführer, nicht zumuten, erst Entzifferungsstudien treiben zu müssen, zweitens mangelte es mir gerade an entsprechendem Schreibpapier.

    ... Heil Hitler! (gez.) Gustav Steinhauer, Hauptmann d.SchP.

    (Národní archive Inv.c. 1178 Sign. Sg. 109-4/932 Brief an den SS-Gruppenführer K.-H. Frank, Prag v. 28.6.1942, 5 Seiten, darauf Antwort vom 7.8.1942 an den „Hauptmann Steinhauer, Feldpostnummer 14268 D: „... Lieber Steinhauer! Für Ihre Grüße aus dem Osten danke ich herzlich. Ich habe mich sehr gefreut, dass Sie mit Ihrem Dienst zufrieden sind und dass Sie noch zum Einsatz kommen. Ich kann mir denken und entnehme es auch aus Ihren Schilderungen, wie aufschlussreich es sein muss, Land und Leute und das vielgepriesene Sowjetsystem einmal an Ort und Stelle kennenzulernen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Männern alles Gute und würde mich freuen, wenn ich den einen oder anderen Wunsch Ihrer Männer im Rahmen meiner Möglichkeiten erfüllen könnte...“

    http://www.badatelna.eu/fond/959/repro…&reproId=331514)


    Am 5.9.1942 schreibt der Hauptmann d.Sch. Gustav Steinhauer nach Prag: „... Gruppenführer!

    Für Ihr gütiges Schreiben vom 7.8.42 danke ich Ihnen ergebenst. Ich habe es heute erst erhalten, da unser Batl. bisher seit gut 8 Wochen ununterbrochen im Einsatz in den Sümpfen und Wäldern Russlands außerhalb unseres Standortes Orscha war.

    Ich werde mir erlauben, nach meinem Urlaub, den ich morgen antrete und ganz überraschend erhalten habe, Ihnen ausführlich Bericht über alles weitere Erlebte zu erstatten...

    Heil Hitler! Gustav Steinhauer, Hauptmann d.Schutzpol.

    (Národní archive Inv.c. 1178 Sign. Sg. 109-4/932 Brief an den SS-Gruppenführer K.-H. Frank, Prag v. 5.9.1942, 2 Seiten, Anschrift lediglich „Gustav Steinhauer, Hauptmann der Schutzpolizei, 5.9.1942

    http://www.badatelna.eu/fond/959/repro…&reproId=331514)


    Bericht des Hauptmanns d.Sch. Gustav Steinhauer, Feldpostnummer 14268 D: „..In meinen letzten Briefen an Sie und Herrn Generalleutn. Riege hatte ich unseren ersten Einsatz, die Streckensicherung unseres Batl. an der Bahnlinie Orscha – Smolensk und die Unterstellung unseres Batl. der 286.Sich.-Div. sowie das erste Kampfunternehmen „Adler“ geschildert.

    Wir waren nach dieser Aktion wohl alle etwas mitgenommen, da es der erste Kampfeinsatz gegen die Banditen war, den wir durchgemacht hatten und zweitens unsere Männer auf Grund ihres hohen Durchschnittsalters (40 Jhr.) doch allerhand zugemutet worden war, aber ich kann wohl sagen, dass sich unser Batl. sehr gut gehalten hat, und wir trotz dieser ungewohnten Strapazen bei diesem Einsatz verhältnismäßig wenig Ausfälle hatten.


    Wenn wir geglaubt hatten, uns unsere Ruhe für 14 Tage verdient zu haben, wurden wir allerdings stark enttäuscht.

    Es waren nach der Rückkehr aus dem Wald- und Sumpfgelände knapp 2 Tage verflossen, als schon wieder der Befehl zum neuen Kampfeinsatz für ein Unternehmen ähnlicher Art befohlen wurde. Es handelte sich um die Einkesselung mehrere Banditengruppen, die an der Straße Orscha – Witebsk in einem großen, üblen Wald- und Sumpfgelände, gut 30 km von Orscha entfernt, durch welches sich diese Straße zog, ihr Unwesen trieben; von uns eingesetzte Bürgermeister ermordeten, Dörfer plünderten und was besonders schwerwiegend ins Gewicht fiel, deutsche Fahrzeuge, Nachschub und ähnliches, überfielen. Sie scheuten sich nicht, größere Kolonnen von uns anzugreifen und sie z. T. niederzumachen. Kurz vor dem Unternehmen war es soweit, dass diese Straße für den deutschen Nachschubverkehr gesperrt werden musste. Der Einsatz wurde wieder im Div.-Verband durchgeführt, Leiter der gesamten Aktion war wieder Generalmajor Richert, der außerordentlich rührig such für derartige Unternehmen einsetzte.


    Nachdem wir also knapp 4 Tage in unserem Standort gewesen waren, und diese Zeit gerade dazu reichte, unserer Munition aufzufüllen, Waffen und Fahrzeuge zu überholen, ging es am frühen Morgen um 2.00 Uhr zu unserem neuen Ausgangsort, einen kleinen Dorf, gut 45 km südlich Witebsk gelegen.

    Da unser Kdr., Major Binder, lt. Erl. d. RF eine andere Verwendung gefunden hatte und sein Nachfolger noch nicht eingetroffen war, hatte ich die ganze Last der Vorbereitungen als stellv. Kdr. zu tragen. Es hatte aber alles geklappt.


    Der Div.-Verband setzte sich aus 2 Landesschützenrgtr. der 286.Div. und 2 Polizei-Regimentern zusammen. Von den Pol. Regimentern war das eine, Pol.Regt 14, Kdr. Oberst d.Sch. Worm, dem kommandierenden General in Smolensk unmittelbar unterstellt, das andere, Pol.Regt. 13, dem Höheren SS- u. Pol. Führer, SS-Gruppenführer von dem Bach in Mogilew, Kdr. Oberstleutn. d.Sch. Buchmann.

    (Richtig: Pol.Rgt. 13, Worm unterstand Smolensk, Pol.Rgt. 14, Buchmann, Mogilew, der Verfasser)


    Wir waren dem Pol.Rgt. 14 in Bezug auf taktischen Einsatz unterstellt, wie es die beiden Pol.Regt. der 286.Div. waren.

    Es wurde, wie beim letzten Unternehmen, wieder ein großer Kessel mit einem Radius von ungefähr 50 km gebildet, in deren Mitte der gefährdete Straßenabschnitt Orscha – Witebsk lag. Man hatte aber auf Grund der Erfahrungen des Unternehmens „Adler“ die Durchführung so aufgezogen, dass man die erste Kessellinie, die naturgemäß nicht einen vollkommenen Einschließungsring wegen ihrer noch weiten räumlichen Ausdehnung bilden konnte, 3 Tage bestehen ließ, damit das umliegende Gelände überholt und Aufklärung in das Vorgeländegetrieben werden konnte.

    Nachdem wir unseren befohlenen Abschnitt eingenommen hatte, was einen vollen Tag in Anspruch nahm, konnten wir in den folgenden beiden Tagen uns in aller Ruhe auf das Vorgehen in den nächsten Abschnitt, der gut 5 km vor uns lag, vorbereiten. Dadurch wurde vor allem eine Überanstrengung der Männer, wie es bei dem Unternehmen „Adler“ durch das tägliche Vorverlegen der Einkesselungslinie der Fall war, vermieden.


    In den ersten 3 Tagen hatten wir keine Feindberührung, da sich die Banditen noch gar nicht darüber klar waren, dass sie einem großen Kessel hineinmanövriert wurden, sondern glaubten, es mit örtlichen Aktionen der Deutschen zu tun zu haben. Unser Nachbarregiment hatte allerdings in einem üblen Waldgelände Verluste an Toten und Verwundeten durch Minen und Erstürmen von befestigten Waldlagern, die zum Teil erst durch Artilleriebeschuss sturmreif gemacht werden konnten.

    Wie schon s. Zt. erwähnt, werden die Banditengruppen oft militärisch geführt und sind auch gut mit Waffen aller Art ausgerüstet. Die militärischen Führer und die Waffen werden überwiegend durch Flugzeuge aus Moskau per Fallschirm auf dafür vorbereitete Landeplätze abgesetzt bezw abgeworfen. Während unseres Unternehmens konnten wir nachts öfter solches beobachten, besonders auffallend ist der Motorenklang der amerikanischen Maschinen, der sich sehr von dem unserer deutschen unterscheidet.

    Begünstigt war der Unternehmen „Greif“, wie es genannt wurde, durch auffallend schönes Wetter. Die ganzen 3 Wochen, die es gedauert hat, war am Tage herrlicher Sonnenschein und nachts sternenklarer Himmel, allerdings m Mitternacht herum sehr kühl.


    Nachdem wir am vierten Tage in unseren neuen Abschnitt eingerückt waren, kam unser neuer Kdr. Hauptmann d.Sch. Schell, vorher im Stabes des Höh. SS- u. Pol. Führer in Mogilew, und übernahm die Führung des Batl. Er war Komp.-Chef in dem Batl. des Ritterkreuzträgers Oberstleutnant. d.Sch. Griese, und hat in diesen Tagen für seine hervorragenden Leistungen während des Winter 41/42 in Russland das E.K. I. Kl. verliehen bekommen, außerdem soll er bevorzugt zum Major befördert werden und sich durch die Führung unseres Batl. die Voraussetzungen dafür erwerben. Er ist ein fähiger und tadelloser Kdr., der unser III./Pol 8 gut vorwärts gebracht hat und ihm bisher einen tadellosen Ruf verschafft.


    Am 4.Tag hatte unser Batl. den ersten Verwundeten zu beklagen, da einer unserer Lkw auf eine Mine gefahren und zerstört worden war. im zweiten, schon kleiner gewordenen Einschließungsabschnitt, hatten wir in den folgenden beiden Tagen auch noch keine Feindberührung, da wir überwiegend freies Gelände vor uns hatten. Gerade diese ersten 6 Tage waren sehr schön, und es denkt wohl jeder von uns an sie immer noch gerne zurück.

    Der nächste Teil des Einschließungsringes, der von uns am 7.Tage besetzt wurde, war ein Flusslauf, an dessen jenseitigen Ufer der große zusammenhängende, sumpfige Waldkomplex begann, in welchem die Banditen ihr Lager hatten. Wir blieben hier nicht drei, sondern sechs Tage liegen und trieben tüchtig Aufklärungsstreifen in dieses Gelände hinein. Ich selbst hatte kleinere Zusammenstöße mit Bandengruppen, die aber für uns ohne Verluste waren, da die Banditen sofort türmten, wenn man sie ernstlich annahm. Einer Aufklärungsgruppe unseres Batl. wäre es sehr übel ergangen, da sie von einer gut 160 Mann starken Bande fast eingekesselt war. Jedoch hatte der Führer in einem schneidigen Vorstoß in letzter Minute diese Einkesselung sprengen können und es verstanden, durch vorbildlichen Einsatz, indem er selbst den Durchbruch seiner Gruppe mit Handgranaten und MP-Feuer deckte, diese ohne Verluste vom Feind abzusetzen. Ich selbst hatte mit einem Aufklärungstrupp ein großes Munitionslager sowie eine Batterie 12,2 cm Geschütze aufstöbern können. Es lagen dort tausende von Panzergranaten, Kaliber 7,6 cm, Geschosse und Kartuschen jeglicher Art herum.


    Im großen Ganzen waren diese Streifen jetzt eine recht strapaziöse Angelegenheit geworden, und es begann jetzt, wie man so sagen kann, für uns der Ernst des Lebens. Es war keine reine Freude, durch sumpfiges Buschgelände zu tigern und noch die glühende Hitze dabei ertragen zu müssen, die während jener Tage besonders intensiv war. Dagegen sank die Temperatur nachts oft bis auf minus 5 Grad.


    So allmählich hatten die Banditen doch gemerkt, dass sie sich in einem großen Kessel befanden, in welchem sie zum Schluss vernichtet werden sollten. Sie versuchten es aber nicht, wie im letzten Unternehmen „Adler“, geschlossen in größeren Verbänden durchzubrechen, sondern übten die Taktik, dass sie sich in kleine Gruppen von 5 – 6 Mann auflösten und anstrebten, einzeln durch den Einschließungsring zu entkommen. Dass gelang ihnen jedoch aus dem Grunde nicht, da unsere Komp. – bezw. Batl.-Abschnitte in den letzten 10 Tagen schon so verringert worden waren, dass eine absolute Sperre gegen jeden Durchbruch möglich war. Die einzelnen Feldstellungen waren durchschnittlich 50 – 100 mtr., stellenweise sogar nur bis zu 30 mtr, voneinander entfernt, sodass tatsächlich keiner mehr dort durchschlüpfen konnte. In dem unübersichtlichen Waldgelände waren diese geringen Zwischenräume aber auch eine Voraussetzung für vollkommene Abschließung, da erfahrungsgemäß nachts im Walde sehr schlechte Absperrungen durchgeführt werden konnten. Zur weiteren Sicherung hatte ich grundsätzlich vor jeder Stellung, in 80 – 100 mtr. Entfernung, einen kleinen Wall von trockenen und dürren Ästen legen zu lassen, sodass durch das Knacken und Brechen man vorher gewarnt war, wenn sich einer dort nähern wollte. Sie mussten soweit vor den Stellungen gelegt werden, damit diese nicht durch Handgranaten gefährdet wurden. Dieser Schutz hatte sich ausgezeichnet bewährt. (Ende S. 4)


    So hatten wir allmählich unsere dritte Stellung am 13.Tage bezogen und kamen uns schon bald wie Waldläufer vor, außerdem hatten wir schon was ehrliches zusammengeschwitzt. Nachts hatten wir in den folgenden Tagen sehr viel zu tun. Es häuften sich die Vorstöße kleiner Banditengruppen, die versuchten, durchzubrechen. Meistens war ihre Taktik die, dass einzelne von ihnen auf Bäume kletterten und durch Schießen in unsere ungefähre Abwehrlinie unser Abwehrfeuer herauslocken wollten, um dadurch den genauen Standort der Feldstellungen festzustellen. Wenngleich wir bei dem Unternehmen „Adler“ darauf reingefallen waren, so gelang es hier den Banditen nicht mehr so gut. Wir hatten auf Grund dieser Erfahrungen unseren Männern größte Feuerdisziplin eingeschärft und nicht auf solche einzelnen Schüsse zu reagieren. Der Erfolg war insofern festzustellen, als in unserem Batl.-Abschnitt kein Durchbruch stattgefunden hatte. Leider hatten wir 2 Tote in unserer Nachbarkompanie, der 10., zu beklagen, da dort eine größere Banditengruppe mit sMG und Granatwerfern deren Stellungen angegriffen hatte, aber nicht durchbrechen konnte.

    So hatte sich allmählich der Einschließungsring von gut 50 km auf 6 km verengt. Eine noch kleinere Kesselbildung war nicht möglich, da wir uns sonst gegenseitig angeschossen hätten, denn sMGs können noch gut auf 3 – 5000 mtr. wirken. Bei der letzten Einschließungslinie entfielen auf die Kompanie nur 2 km, die von den Feldwachen gut gesichert werden konnten. Ich hatte aus meiner Kompanie durchschnittlich 10 – 12 derartiger Stützpunkte gebildet, die durchwegs 3 – 4 Mann stark waren und denen mindestens eine Maschinenwaffe, sei es sMG, lMG oder MP zugeteilt war. Denn mit Gewehren war in einem solchen Schützenloch wenig auszurichten, da bei solchen nächtlichen Durchbruchsversuchen nie genaue Ziele vorhanden waren und man immer Garben schießen musste, um einigermaßen Erfolg zu haben. Mein Komp.-Gefechtsstand befand sich selbstverständlich auch in der vordersten Linie, genau wie der Batl.-Gefechtsstand, beide verstärkten dadurch die Kessellinie. Tagsüber war von den Banditen, obwohl sich nachweisbar aus Gefangenenvernehmungen mindestens 1500 Banditen in dem Kessel noch befinden sollten, wenig von den Brüdern zu merken, aber nachts ging dann der Zauber im verstärkten Maße los. Wir hatten täglich Banditen aufgreifen können, die zum Teil angeschossen waren oder als Überläufer kurz vor dem Abschluss ihr Leben retten wollten. (Ende S.5)


    Genützt hatte ihnen das nicht, wer jetzt noch in dem Kessel war, wurde grundsätzlich, Mann oder Frau, nach der Vernehmung erschossen. Es konnte sich nur um Banditen handeln, da in dem Kessel keine Dörfer oder ähnliches waren, sondern nur übelstes, morastiges Wald- und Buschgelände.

    Unser Abschnitt hatte als rechten Flügel die Straße Orscha – Witebsk und zog sich längs einer breiteren Waldschneise in den Wald hinein. Stellenweise war die nähere Umgebung schon am Tage schwer zu erkennen, da überall dichte Büsche, hohes Gras und Farnkraut vorhanden waren. Noch schlimmer war es während der Nacht, man konnte sich dann nur noch auf den Reisigwall und sein Gehör verlassen. Am letzten Tage nun wurde längs unserer Absperrlinie der Kessel zusammengedrückt und dadurch das gesamte Gelände genau durchsucht. Unser Nachbarbatl. ging in waagerechter Linie quer zu unserer Absperrlinie vor und drückte gegen die Straße Orscha – Witebsk, welche die Auffanglinie bildete. Ich hatte Gelegenheit gehabt, die letzte Phase selbst miterleben zu können und habe in dieser letzten Stunde vor dem Abschluss des gesamten Unternehmens noch kleinere Feuergefechte mit den verzweifelt sich wehrenden Banditen gehabt. Diese wussten genau, dass es keine Gnade mehr für sie gab, genau so wie sie immer grundsätzliche bestialisch gefangene Deutsche behandelt hatten. Ebenso wurde nun auch jeder Überläufer, der mit erhobenen Händen uns entgegen kam, niedergestreckt, da diese ja nicht freiwillig und aus Überzeugung sich ergaben, sondern durch den Zwang dazu getrieben wurden. Fast bei jedem dieser Erschossenen fanden wir vornehmlich deutsche Waffen und Handgranaten, die alle aus Überfällen und Plünderungen herstammten. Es war tatsächlich um diese Zeit, zur Mittagsstunde, als wir uns der Straße Orscha – Witebsk näherten, eine wüste Knallerei geworden, überall hatten sich die Banditen versteckt, z. T. mit Laub verscharrt und halb eingegraben, andere auf Bäume geklettert und sich dort versteckt, wieder andere wehrten sich verbissen und schossen, was das Zeug hielt, bis sie erledigt wurden. Es war nur ein Wunder, dass die Verluste verhältnismäßig gering waren. Auf unserer Seite gab es Gott sei Dank keine Toten; nur Verwundete, vornehmlich Bauch- und Brustschüsse, waren zu beklagen. Das Nachbarbatl., das gegen die Auffanglinie drückte, hatte an diesem Vormittag allein 238 Banditen, darunter auch Frauen, die als politische Agentinnen aus Moskau mit dem Flugzeug abgesetzt waren, erledigt. Wir selbst, unser Kdr. mit seinem Stabe und ich mit meinem Kompaniestab, die wir uns zum Schluss auch daran beteiligten, hatten noch 23 Banditen, darunter 5 Frauen erledigen können. (Ende S. 6)


    Das ganze Unternehmen war infolge seiner gut organisierten Durchführung ein voller Erfolg geworden. Insgesamt wurden rund 1100 Banditen, darunter 3 Bandengruppen in durchschnittlicher Stärke von 250 300 Mann vollkommen zersprengt und aufgerieben. Bei diesen 1100 Erledigten handelt es sich tatsächlich um aktive Banditen, die ja auf Weisung Stalins die sogenannten 2. innere Front bilden sollten, im 1. den Nachschub zu stören und 2. aktive Truppen aus der Front herauszuziehen, um die zu schwächen. Das letztere war absolut nicht nötig, denn wir sind mit dieser Gesellschaft ganz allein fertig geworden und werden auch weiterhin damit fertig werden. Außerdem wurde mehrere Waldlager aufgestöbert und vernichtet, sowie viele Waffen, darunter leichte Geschütze, Paks. sMGs und all die anderen leichten Waffen in reichlichem Maße erbeutet.

    Unser Batl. hatte die Genugtuung, dass sich Oberst Worm, unser damaliger Regt.Kdr., dem Generalmajor Richert anerkennend über unseren Einsatz berichtet hatte und dieser unserem Kdr. mitteilen ließ, dass er sich darüber sehr gefreut hätte.

    Am gleichen Abend waren wir wieder in Orscha und hofften nun endgültig, nun etwas Ruhe nach diesen 3 Wochen dauernden ununterbrochenen Einsatz haben zu können, aber „der Mensch denkt und... die Division lenkt“. Wir waren noch nicht 2 Tage in Orscha, als wir, d.h. das ganze Batl., plötzlich zu einem eintägigen Einsatz nach einem 20 km von Orscha entfernten Wald befohlen wurden, um diesen nach angeblich sich dort verborgen haltenden Banditen zu durchsuchen. Abfahrt erfolgte um 2.00 Uhr früh, Rückkehr gegen 21.00 Uhr, da dieser Waldkomplex erheblich groß war. Gefunden wurde natürlich nichts. Gott sei Dank hatten wir dabei schönes Wetter gehabt, denn es ist eine sehr unangenehme Angelegenheit, bei Regenwetter einen Wald durchsuchen zu müssen. Im Unternehmen „Adler“ hatten wir das zur Genüge kennengelernt. Anschließend an diese Durchsuchung, die um 13.00 Uhr beendet war, wurden wir nach einer kurzen Essenspause zur Durchsuchung eines Dorfes angesetzt, in welchen sich tatsächlich Banditen verborgen gehalten hatten, sich aber noch rechtzeitig flüchten konnten, sodass wir leider das Nachsehen hatten. Die Häuser der Bauern, die diesen Banditen nachweisbar Unterschlupf gewährt hatten, wurden niedergebrannt, während die gesamten Familien einschl. Frau und Kind erschossen wurden. Es hört sich dies vielleicht hart an, ist aber eine notwendige Maßnahme, da wir sonst uns überhaupt nicht durchsetzen würden. Als wir gegen 21.00 Uhr in Orscha wieder eintrafen, waren wir doch reichlich müde, auch lagen und noch die letzten 3 Wochen in den Knochen (Ende S. 7)


    Aber wir sollten wiederum nicht zur Ruhe kommen, die Herrlichkeit der Ausspannung dauerte leider nur 5 Tage. Schon wieder war ein neuer Einsatz in Vorbereitung und zwar 40 km nordwestlich von Orscha, wo an der Eisenbahnstrecke eine Fallschirmgruppe aus Moskau in Stärke von rund 200 Mann ein dicht an dieser Strecke gelegenes Dorf sowie 2 Bahnwörterhäuschen niederbrannten, die Deutschen und deutschfreundlichen Bewohner alle niedermetzelten und die Geleise zerstörten. Insgesamt waren 18 Deutsche diesem Überfall zum Opfer gefallen. Es handelte sich um Eisenbahner und ein Schutzkommando für diese. Die 200 Mann sind darnach in einem unzugänglichen Wald geflüchtet, begleitet von den russenhörigen Bewohnern des vernichteten Dorfes. Außerdem sollten sich dort noch weitere Banden aufhalten.

    Mich selbst persönlich konnte dieser neue Einsatz nicht so sehr erschüttern, da mir mein Urlaub vom Kdr. zugesichert worden war und ich, was man wohl verstehen kann, mich mehr auf diesen als auf den Einsatz freute. Unser Batl. setzte sich an dem befohlenen Tage nach dem betreffenden Ort in Marsch, und traf programmmäßig dort ein. Kaum waren wir eine halbe Stunde in jener Ortschaft und bereiteten uns auf eine Übernachtung vor, als wir plötzlich Granatwerferbeschuss von einem gut 900 mtr. entfernt liegenden Walde erhielten. Glücklicherweise hatte dieser unfreundliche Empfang keine Verluste bei uns zur Folge, nur einen Angehörigen des russischen Ordnungsdienstes, der uns zugeteilt war, wurde der Oberarm durch einen Granatsplitter schwer verletzt. Ein sofortiges Nachstoßen hatte keinen Erfolg, da sich diese feige Gesellschaft natürlich sofort zurückgezogen hat. Inzwischen trafen auch die anderen Verbände ein, darunter ein Batl. der Französischen Legion, das einen ordentlichen Eindruck machte. Den ganzen Tag über entwickelte sich in jenem Dorfe ein regelrechtes Lagerleben, und es war gar nicht so einfach, die von uns gefassten Quartiere den anderen Verbänden und zum Teil höheren Stäben gegenüber zu verteidigen, denn wir hatten natürlich, als die zuerst angekommenen, auch die besten Quartiere gefasst; jedenfalls hat uns keiner mehr dort herausgekriegt. Am folgenden Tage, morgens um 3 Uhr, nahmen wir wieder unsere Ausgangsstelle für die befohlene Kessellinie ein, was jetzt schon erheblich schneller und geübter vor sich ging. Dieses Vorgehen in der Frühe war alles andere als angenehm, da in dieser Gegend stark mit Minen gerechnet werden musste. Aber erfreulicherweise hatten wir das Glück gehabt, auf (Ende S. 8 )

    keine einzige dieser Teufelsdinger zu fahren und waren naturgemäß darüber sehr erfreut. Der nächste Tag verlief ruhig, sodass er für mich als ein guter Auftakt zu meinem Urlaub erschien, den ich am übernächsten Tage antreten wollte.

    Ich fuhr am folgenden Tage (5.9., der Verfasser) in aller Frühe, nachdem ich mich von meinem Kdr. abgemeldet hatte, nach Orscha zurück und saß schon am nächsten Tage (6.9.1942, der Verfasser) im Urlauberzug nach Stettin, um dort nach langer Abwesenheit wieder meine Familie begrüßen zu können.


    Wie ich nach Rückkehr vom Urlaub hörte, war dieses Unternehmen nach 14 Tagen beendet worden, hatte jedoch nicht den Erfolg wie das Unternehmen „Greif“; obwohl gut 300 Banditen zur Strecke gebracht wurden.

    Ich möchte meine Ausführungen bis zu diesem Zeitpunkt abschließen und werde Herrn Generalleutn. Riege über den weiteren Einsatz bis zum heutigen Tage ebenfalls berichten.

    Ich wünsche Ihnen, Gruppenführer, sowie Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr.

    Ferner bitte ich um Übermittlung gleicher Wünsche und Grüße an die Kameraden des Czernin-Palais.

    Ich grüße Sie hochachtungsvoll Heil Hitler

    (gez.) Gustav Steinhauer

    Hauptmann der Schutzpolizei

    (Národní archive Inv.c. 1178 Sign. Sg. 109-4/932 Brief an den SS-Gruppenführer K.-H. Frank, Prag v. 13.12.1942, er beginnt: „Gruppenführer! Als ich am 5.9.42 Ihnen den kurzen Brief vor meinem Urlaub geschrieben und darin zum Ausdruck gebracht hatte, dass ich Ihnen bald wieder schreiben würde, hatte ich nicht geglaubt, dass sich das so lange hinauszöge, bis ich wieder einen Brief an Sie schreiben würde. Hinzu kommt noch ein gerüttelt Maß an Schuldbewusstsein, denn, obgleich wir hier sehr viel Arbeit gehabt haben, war doch öfters eine ruhige Stunde, in welcher man hätte schreiben konnte. Ich bitte Sie, dieses verspätete Schreiben mir nicht nachzutragen oder als Faulheit auszulegen.

    Ich möchte Ihnen nun kurz über den Einsatz unseres Batl. bezw. meiner Kompanie Bericht erstatten...“

    Am Ende des Schreibens handschriftlicher Vermerke: „... Herrn Lt. Lücke Hat der Brief bereits Herrn General Riege vorgelegen? ... 18.1.43 Mit Dank zurück. (Gez.) Riege 21/I...“

    http://www.badatelna.eu/fond/959/repro…&reproId=331514)

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo zusammen,


    bei der Durchsicht der SSO-Akte von SS-Ostuf. und Oberleutnant d.Sch. Michael Wittmann (geb. 24.8.1907 Volkersdorf, nein, nicht der „Tiger-Wittmann, vielen Dank Mike auf diesem Wege:thumbup:), fand sich folgende Angaben aus seinem im Juni 1943 erstellten Lebenslauf:

    „... Am 16.9.42 wurde ich als Ord. Offz. dem Stab des Pol. Regt 8 zugeteilt und zum Bandeneinsatz nach Russland Mitte abgeordnet.

    Da im Dezember 42 der Stab des Pol. Regt 15 ausfiel, wurde unser Stab mit der Führung des Pol. Regt. 15 beauftragt und in den großen Donbogen zum Fronteinsatz verlegt. Nach Ausfall sämtlicher Truppenoffiziere übernahm ich ... ein Batl. in Komp. Stärke. So nahm ich als Komp. Führer vom Dez. 42 bis März 43 an den schweren Abwehrkämpfen im Donbogen teil. Im Verband der SS-Kampfgruppe „Fegelein“ wurde ich ... am 14.1.43 ... Charkow 30 Tage eingeschlossen. Da das Regt. 15 bei den schweren Abwehrkämpfen fast vollständig aufgerieben wurde, wurden die Reste zurückgezogen. Nach Auflösung des Regt. 15 wurde ich als Ausbildungsoffizier zum II. Pol. Ausb. Batl. in Bergzabern/Pfalz abgeordnet...“


    Wer war der Kommandeur/Führer des Pol.Rgt. 15, der am 18.12.1942 (?) in russische Gefangenschaft geriet (zusammen mit einem Btl.-Kdr. und Kraftfahr-Offizier)?


    Wer war der Kommandeur des Pol.Rgt. 8, der dann wohl mit seinem Stab die Führung des Regiments übernahm?


    Gibt es weitere Angaben zur Stellenbesetzung des Stabes des Pol.Rgt. 8 1942/43?

    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Roland,

    das Pol.Rgt. 15 wurde unter Oberst d.Sch. Emil Kursk aufgestellt.

    Zu ihm habe ich nur aus der RRL Sept. 41 bei den Oberstltn. folgende Angaben:

    Kursk Emil, geb. 31.08.1893, verh., 2 Kinder,

    Oberstleutnant 09.11.1937 (RRL Sept. 41. "berechtigt zum Tragen der Abzeichen eines Obersten").

    Keine Partei-, keine SS-Zugehörigkeit vermerkt.

    Kursk soll am 1.12.41 durch Oberstleutnant Barkholt abgelöst worden sein.

    Keine Ahnung was mit Kursk passiert ist!?! Der taucht nicht mehr auf, weder in Dienstranglisten, VBL oder VdK.

    Neuer Kdr. Pol.Rgt. 15 ab 01.12.1942:

    Barkholt Walter, geb. 09.05.1895,

    NSDAP ab 01.05.1933, Nr. 2268544,

    Oberstltn. m.W.v. 01.06.1942, RDA. 21.06.1942.

    Walter Barkholt gilt laut VdK seit dem 1.12.1942 als vermisst.

    Vermisstenort: Charkow/Ljubolin/Merefa/Oschany b. Charkow.

    Das past zum Untergang des Pol.Rgt. 15!

    Barkholt geriet mit Hptm. Stenzel (Batl.Kdr.) und Hptm. Schramm (K.-Offz.) und einem Fahrer in Gefangenschaft.

    Die Ordonanz des Batl.Kdr. konnte sich retten.

    Stenzel Heinz, geb. 20.07.1910,

    Keine Partei-, keine SS-Zugehörigkeit vermerkt.

    Hptm. d.Sch. m.W.v. 01.11.1938, RDA. 09.11.1938.

    Vermisst laut VdK seit 1.12.1942.

    Schramm Hubertus, geb. 07.08.1914 in Bad Schandau,

    NSDAP seit 01.04.1933, Nr. 1737594,

    SS Hstuf., Nr. 265830.

    Hptm. d.Sch. m.W.v. 01.01.1942, RDA. 30.01.1942.

    Vermisst nach VdK seit 12/42 bei Rschew.

    Trotz oder wegen Vermisstenstatus werden Barkholt, Stenzel und Schramm weiter bei den Offz. d.Sch. geführt.

    Spannende Sache!

    Beste Grüße

    Werner

    Edited once, last by Steyr26 (March 12, 2020 at 1:48 PM).

  • Hallo Werner,

    vielen Dank für Deine ausführlichen Angaben zum Stab Pol.Rgt. 15!!

    Ich hatte bisher auch nur Emil Kursk als Kommandeur für 1942/43 und habe mich immer gewundert, warum in dem Buch von W. Regenberg über die Panzer der Ordnungspolizei erwähnt wurde, dass u.a. der Regimentskommandeur am 18.12.1942 in Gefangenschaft geriet, wobei Kursk erst im Dezember 1944 im Reichsgebiet verstorben sein soll...

    Werner Barkholt hatte ich gar nicht "auf dem Schirm", den "kenne" ich hauptsächlich aus 1942 und seiner Zeit als Regimentsführer einer Verbandes aus einem Pol.Btl. und Schuma-Einheiten! Also ist er beim Pol.Rgt. 15 "gelandet" und dort sozusagen "auf dem Weg ins den Einsatz" verloren gegangen!!!!

    Deine Angaben haben also so einiges geklärt!! Natürlich auch für den Btl.-Kdr. und den K-Offizier!!! Klasse!!! :thumbup:

    Wäre jetzt interessant, zu erfahren, wer das Pol.Rgt. 8 1942 führte und somit dann ab dem 18.12.1942 das Pol.Rgt. 15??

    Herzliche Grüße Dein dankbarer Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump