Hallo zusammen,
ich habe mich in den letzten Tagen ein wenig mit der SS-Kampfgruppe Scheider der Unterführerschule Lauenburg/ Pommern beschäftigt. Leider liegen zu diesem Einsatz im Februar und März 1945 nur wenige Angaben vor, so dass ich auf „begleitende“ Angaben über Nachbarverbände angewiesen war.
Ich bin zwar noch nicht komplett „fertig“, aber ich wollte schon mal den ersten Teil hier einstellen.
Fehler sind dabei nicht zu vermeiden gewesen, über Hinweise und Korrekturen würde ich mich freuen!
Ausarbeitung Einsatz der (2.) Kampfgruppe der SS-Unterführerschule Lauenburg Februar bis März 1945
Die in Lauenburg/ Pommern liegende SS-Unterführerschule war im Wehrkreis II Stettin untergebracht.
Die Alarmierung der Ersatz- und Ausbildungs- bzw. Schuleinheiten des Heeres dieses Wehrkreises erfolgte am 20.1.1945.
General der Infanterie Kienitz, der damalige Kommandierende General des stellvertretenden Generalkommandos II. Armeekorps und Befehlshaber im Wehkreis II, schrieb zum „Gneisenau-Aufruf“: „ … Am 20.Januar gegen 18 Uhr verlor ich die Geduld. Ich rief das Oberkommando des Ersatzheeres an und forderte dringend die Ausgabe des Befehls … Jetzt dauerte es kaum eine halbe Stunde, bis der Befehl „Gneisenau“ einging, aber er war auf das Heer beschränkt. …“ (Helmut Lindenblatt, Pommern 1945, Rautenberg Verlag, Leer, 1984, S. 27 Anm. 20: Werner Kienitz, Der Wehrkreis II vor dem Zusammenbruch des Reiches, Hamburg 1955, unveröffentlicht, BA Koblenz, OD 2-149-33, hier S. 27)
Nach bisher unbestätigten Angaben (Manuskript Wolfgang Vopersal, UFS Lauenburg, unpaginiert, ohne Datum, in Kopie aus BA-MA N 756) soll die Unterführerschule unter der Führung des SS-Oberführers Hans Scheider aber kurz nach dem 20.1.1945 ebenfalls alarmiert worden sein, anschließend bezogen die Kompanien Verteidigungsstellungen rund m Lauenburg (wo, keine Details bekannt)
Erst am 24.1.1945 stellte die Unterführerschule aus der 7. und 8.Kompanie, die beide jeweils durch einen Zug mit estnischen Unterführeranwärtern verstärkt worden waren, die nach ihrem Führer, SS-Hauptsturmführer Karl Reinel, benannte „Kampfgruppe Reinel“ auf, die noch am Nachmittag des 24.1.1945 über Bütow und Konitz in den Raum Fordon an der Weichsel zum Einsatz kam.
Es liegen keine Angaben darüber vor, ob zu diesem Zeitpunkt die Ausbildung in den verbliebenen Kompanien fortgesetzt wurde und diese, in ihren Verteidigungsstellungen liegend, nur auf weitere Befehle warteten.
SS-Oberführer Scheider traf anscheinend alle Vorkehrungen für einen sofortigen Einsatz der Schule.
Den Zivilisten wurden genaue Instruktionen erteilt, wie sie sich bei und nach der Alarmierung der Schule verhalten sollten.
Inzwischen hatten auch einige der SS-Helferinnen ihre Versetzungsorder nach Berlin erhalten. SS-Ostuf. Stegemann fuhr sie noch zum Bahnhof Belgard.
Die Alarmierung der Schule erfolgte dann anscheinend am 2.2.1945, andere Angaben sprechen erst von dem 5.2.1945!
02.02.1945 (?) oder 05.02.1945
Der schnelle Vormarsch der Roten Armee zwang zur Unterbrechung der Ausbildung; die Schule, überwiegend aus Deutschen bestehend, wird am 2.2.1945, in eine Kampfgruppe umgegliedert, nach Südwesten zwischen Deutsch-Krone und Falkenburg an die Front geschickt. Sie unterstand dort der Einsatz-Division „Bärwalde“ im Verband des Korps „von Tettau“. (siehe auch DF 4/95, Schulze-Kossens – Militärischer Führernachwuchs, Klietmann – Die Waffen-SS)
Am 2.2. 1945 (DF 4/1995, Walter Valtin, Das Schicksal der Unterführerschule Lauenburg) nach anderen, ebenfalls bisher unbestätigten Angaben erst am 5.2.1945) wurde die SS-Unterführerschule zum Kampfeinsatz aufgerufen.
Es ist bisher nicht bekannt, ob diese Alarmierung durch das SS-Führungshauptamt oder die HGr. Weichsel erfolgte?
In kürzester Zeit war die Marschbereitschaft der Kompanien hergestellt.
Die Kampfgruppe „Lauenburg” gliederte sich nach vorliegenden Angaben in:
Kampfgruppenstab SS-Oberführer Scheider
Adjutant: SS-Hstuf. Pinter (?), dann SS-Ostuf. Stegemann (?)
Verwaltungs- Fhr.: SS-Ustuf. Willy Eggens
1.Kp.: SS-Ostuf. Toni Werner
2.Kp.:
3.Kp.: SS-Ostuf. Henner Bode
4.Kp.
5.Kp.
6.Kp.: SS-Ostuf. Ulli Braden
Weitere Angaben zur Stellenbesetzung liegen nicht vor! An Führern werden bei dieser Kampfgruppe noch genannt: die SS-Untersturmführer Woite, Urban (Zugführer in 6.Kp.?),
Eine Ausbildungskompanie, deren Führung ausnahmslos aus Deutschen bestand, setzte sich aus ungefähr 140 Esten zusammen.
Von diesen waren zwei Züge mit der 7. und 8.Kompanie der SS-KGr. Reinel/ Pahnke in den Einsatz gegangen.
Vermutlich wurde auch die Rest-Kompanie auf die Einsatzkompanien der Schule aufgeteilt?!
(s. a. Walter Valtin. DF 4/1995)
Lehmann, vermutlich damaliger Angehöriger der 6.Kp. (?) berichtete: “… Kp.Chef 6.Kp. SS-Ostuf. Braden, Zugführer Oscha. Rust.
SS-Ustuf. Urban führte eine Kampfgruppe, welche nur aus Unterführer bestand, hauptsächlich Angehörige der 6.Kp…”. (BA-MA N 756, undatierte Angabe nach dem Krieg)
Zur Unterscheidung zu der SS-Kampfgruppe „Reinel“, später „Pahnke“ möchte ich die ab Februar1945 eingesetzte Alarmeinheit der Schule als „Kampfgruppe Scheider“ bezeichnen! Eine offizielle Bezeichnung ist mir nicht bekannt, laut Feldpostnummernverzeichnis lautete sie aber wohl „SS-Kampfgruppe Lauenburg“?
Die Kampfgruppe der Schule soll die Feldpostnummer 43 223 geführt haben (Belegung (25.11.1944-8.5.1945) 21.3.1945 SS-Kampfgruppe Lauenburg). Nur ist leider nicht bekannt, w e l c h e der beiden Kampfgruppen der Schule, die zu dieser Zeit im Einsatz waren, diese Nummer geführt haben soll:
a) die Kampfgruppe Reinel
b) die Kampfgruppe Unterführerschule Lauenburg/ Scheider
Die im April 1945 noch alarmierte und eingesetzte Kampfgruppe der Unterführerschule soll dagegen die Feldpostnummer 56745 (25.11.1944-8.5.1945) 29.4.1945 SS-Waffen-Unterführer-Schule)´geführt haben!?
Bereits in der Nacht zum 3.2. 1945 (BA-MA N 756 Mitteilung Frau Scheider; nach anderen, bisher ebenfalls nicht zu bestätigenden Angaben erst am 6.2.1945) rückte die Schule behelfsmäßig verlastet aus
Dabei wird die Stärke der Kampfgruppe Scheider mit „etwa 3000 Mann“ angegeben!
Bei etwa 6 Kompanien wird die Stärke der Schule keine 3 000 Mann betragen haben. Vermutlich, wenn man etwa 150 – 190 pro Kompanie annimmt, kommen etwa 900 – 1100 Mann zusammen. (der Verfasser, 16.12.2009)
Es hieß, die Schule solle im Raum Konitz eingesetzt werden. (BA-MA N 756 W. Vopersal)
Anscheinend war die Kampfgruppe zunächst für das XVI.SS-AK, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Demelhuber, vorgesehen, trat dann aber wohl zum X.SS-AK, SS-Obergruppenführer und General der Polizei von dem Bach, welches zu diesem Zeitpunkt in Märkisch-Friedland lag. (13.12.2009)
Es ist an Hand der mir vorliegenden Quellen (u. a. Lagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht, s. a. Percy E. Schramm, Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht, 1944- 1945, Teilband 2) weder ersichtlich, wer die Alarmierung der Kampfgruppe Scheider initiierte und woher die Entscheidung über den Einsatzraum stammte.
Anscheinend erfolgte der Einsatz der Kampfgruppe Scheider im Rahmen von übergeordneten Heeres-Kampfgruppen, denn über die Führung durch SS-Oberführer Scheider ist in den bisher vorliegenden Quellen kein Hinweis zu finden! (16.12.2009)
03.02.1945 (?) 06.02.1945
Nachdem immer noch unklar ist, an welchem Tag die Alarmierung erfolgte, ist auch der genau Einsatzbeginn nicht bekannt. Fakt ist, dass die Kampfgruppe der SS-Waffen-Unterführerschule bereits am nächsten Tag nach der Alarmierung abrückte, also am 3. oder 6.2.1945, und anscheinend für einen Einsatz im Raum Konitz vorgesehen war.
Auf ihrem Marsch nach Konitz wurde die Schule wohl über Bütow nach Süden in Marsch gesetzt. Auch hier ist wiederum nicht bekannt, woher die Entscheidung über die Änderung des Einsatzraumes stammte.
Fest steht nur, dass die Kampfgruppe nicht im Raum Konitz, sondern im Raum Tempelburg – Truppenübungsplatz Groß Born zum Einsatz kam!
Vermutlich hatte die Entwicklung der Kämpfe im Raum Schievelbein – Deutsch Krone - Märkisch Friedland dazu beigetragen. (s. a. Lindenblatt, Pommern 1945, S.
Dieser lag im Bereich des X. SS-Armee-Korps des SS-Oberführers und Generals der Waffen-SS von dem Bach, der am 3.2.1945 seinen Gefechtsstand in Giessen bei Kallies hatte, an dessen Abschnitt schloss sich nach Osten (also links) die ab dem 4. oder 5.2.1945 eingeschobene sogenannte „Korpsgruppe von Tettau“ an, die nun die Front zwischen dem X. SS-AK und dem XVI.SS-AK übernahm.
Es liegen bisher leider nur bruchstückhafte Angaben zum Einsatz der Kampfgruppe Scheider vor. In einem Bericht (Walter Valtin, DF 4/1995) heißt es, die Schule sei am 2.Februar „nach Westen – zwischen Deutsch Krone und Falkenburg – an die Front geschickt“ worden.
Lehmann, Angehöriger der 6./USL berichtete: „ …. Die Schule kam Ende Januar 1945 (Anfang Februar, der Verfasser) zum Einsatz östlich Tempelburg. Kommandeur der Schule war Oberführer Scheider.
Wir lagen in der Stellung bis Mitte oder Ende Februar 1945. ...” (Lehmann, undatiert, aus BA-MA N 756)
Weitere Angaben bestätigen den Einsatzraum: „ …Die Schule kam aber nur bis … (Lücke im Original-Manuskript W. Vopersal, BA-MA N 756), dann wurde sie umgeleitet und in den Raum Machlin vorgeführt, da der Russe bis hier vorgedrungen war. In Machlin bezog SS-Oberführer Scheider in der Dorfschule seinen Kampfgruppengefechtstand. …“ (BA-MA N 756)
Die Kampfgruppe soll behelfsmäßig verlastet worden sein, befand sich also im mot.- Transport auf dem Weg zur Front. Wenn man den 3.2.1945 als Tag des Abtransportes von Lauenburg nimmt und eine motorisierte Verladung voraussetzt, sind zwei Tage bis zur damaligen Frontlinie wohl nicht zu knapp bemessen. Dann wäre der erste Einsatztag am 4. oder 5.2.1945 gewesen. Setzt man den 6.2.1945 als Tag des Abmarsches fest, wäre der erste Einsatztag wohl dann der 7. oder 8.2.1945!!!
Zur Frontlage im Raum „östlich Tempelburg“ bzw. Machlin, „ … da der Russe bis hier vorgedrungen war“, für den Zeitraum Anfang Februar 1945 folgt hier ein kurzer Abriss.
Als sich Anfang Februar 1945 der Schwerpunkt der Kämpfe in Hinterpommern nach Bahn, Pyritz und Arnswalde verlagerte, klang nach dem gescheiterten russischen Durchbruchsversuch bei Harmelsdorf, Strahlenberg und Stibbe die Gefechtstätigkeit beiderseits Deutsch Krone vorübergehend völlig ab.
Am 14.1.1945 waren auf dem Truppenübungsplatz Groß-Born aus der Artillerieschule II, Generalleutnant Raithel, der Stamm für die Einsatz-Division „Bärwalde“, aus der „Schule für Fahnenjunker der Artillerie“ fünf Fähnrich-Regimenter gebildet worden, davon drei für den sofortigen Einsatz innerhalb der Division „Deutsch-Krone“ unter Oberst Dr. Ernst.
(Lindenblatt, Pommern, S. 27)
Die Fähnrich-Regimenter wurden nach Erhalt des „Gneisenau“- Befehls am Samstag, den 20. 1.1945, zunächst für 30 Stunden in den Lagern Linde und Westfalenhof auf dem Tr.Üb.Pl. Groß-Born in Bereitschaft gelegt. (Lindenblatt, Pommern, S. 30) Von einer sofortigen „Bildung“ der Einsatz-Divisionen als geschlossener Verband kann also nicht gesprochen werden! Die Regimenter bestanden aus Bataillonen zu je drei Kompanien, ohne schwere Waffen.
Am Montag, den 22.1.1945, wurden ab 3.00 Uhr morgens Einsatzbefehle an die Regimenter ausgegeben.
Hauptmann Bruhns rückte als erster aus. Er sollte mit der 1.Kompanie, Fähnrich-Regiment 5, die mit Fahrrädern ausgestattet war und als Aufklärungskompanie galt, die Küddow- Linie (Teil der „Blücher“- Stellung) beiderseits Flederborn besetzen, das Vorfeld Richtung Hohenfier und Radawnitz beobachten und möglicherweise schon eintreffende Versprengtengruppen aufnehmen. (Lindenblatt, Pommern, S. 30 unten, S. 32 oben)
Major von Reden, mit seinem Adjutanten Hauptmann Huala, übernahm je eine Kompanie der Regimenter 4 und 5 und eine kleine Reserve, um in Jastrow einen vorgeschobenen Stützpunkt einzurichten.
Während um 5.00 Uhr das Fähnrich-Regiment 1, Major Bering, zur Besetzung der Pilow- / Döberitz- Linie zwischen Borkendorf und Sagemühl, Regimentsgefechtsstand in Wittkow, aus dem Lager Westfalenhof ausrückte (Lindenblatt, Pommern, S. 32),
marschierte das Fhr.Rgt. 3, Major Wiechec, zur Übernahme der Pommernstellung im Abschnitt zwischen Harmelsdorf und Stadtrand Deutsch-Krone bei Stranz; Regiments-Gefechtsstand in Kl. Nakel. (Lindenblatt, Pommern, S. 32)
Das Fhr.Rgt. 2, Major Sachs, übernahm nordöstlich von Deutsch-Krone den Abschnitt vom Stabitz-See bis nördlich Rederitz, Regiments-Gefechtsstand auf dem Gut Döberitzfelde. (Lindenblatt, Pommern, S. 32)
Nach Norden anschließend, schon zur Division „Bärwalde“ gehörend, ging das Fhr.Rgt. 5, Major Freund, in Stellung und besetzte den Abschnitt westlich des Truppenübungsplatzes in der Pilow- Linie. (Lindenblatt, Pommern, S. 32)
Das Fähnrich-Regiment 5 der Fahnenjunkerschule der Artillerie, unter der Führung des Major Freund, „Regiment 1 in der Alarm-Division Bärwalde“, wurde gelegentlich auch als „Fhr.Rgt. 1“ oder als „Schützen-Regiment 1“ i n der Division „Bärwalde“ bezeichnet und deshalb mit dem Fhr.Rgt. 1 in der Division „Deutsch-Krone“, später „Märkisch-Friedland“, unter der Führung des Majors Wiechec, verwechselt. (Lindenblatt, Pommern, S. 30, unten, ** -Anmerkung)
Das Fhr.Rgt 4, Major Buchenau, bleib zunächst als Reserve im Lager Linde. (Lindenblatt, Pommern, S. 32)
Somit bildeten die Fhr.Rgt. 1, 2 und 3 den Stamm für die Einsatz-Division „Deutsch-Krone“, die bereits ab dem 24.1.1945 in „Märkisch Friedland“ umbenannt wurde, während das Fhr.Rgt 5 bereits schon ab dem 22.1.1945 zur Einsatz-Division „Bärwalde“ zählte. Oberst Dr. Ernst, der Führer der bei Deutsch-Krone in der Versammlung befindlichen Fähnrich-Regimenter, befand sich am 22.1.1945 bereits vor Ort (Lindenblatt, Pommern, S. 36), er wurde am 24.1.1945 durch Oberst Curt Lehmann abgelöst.
Interessant für den Einsatzraum der Kampfgruppe der SS- und Waffen-Unterführerschule Lauenburg sind die Abschnitte des Fhr.Rgt. 2, Major Sachs, nordöstlich von Deutsch-Krone vom Stabitz-See bis nördlich Rederitz, Regiments-Gefechtsstand auf dem Gut Döberitzfelde, sowie Fhr.Rgt. 5, Major Freund, als Teil der Einsatz-Division „Bärwalde“, welches nördlich an das Fhr.Rgt. 2 anschließend, im Abschnitt westlich des Truppenübungsplatzes in der Pilow- Linie lag.
Die Feindlage war seit den Direktangriffen auf Deutsch Krone nun, Anfang Februar 1945, unklar und undurchsichtig geworden, besonders im Schönthaler Forst. Das Gen.Kdo. X. SS-AK. wurde in dieser Zeit besonders angemahnt: „ … Schon vor mehreren Tagen wurde verstärkte Aufklärung im Raume nordostwärts Deutsch Kone befohlen. …“
Tatsächlich wurde nun die 4. polnische Division nördlich Freudenfier, die Versammlung weitere polnischer Kräfte bei Stabitz und Rederitz und starker Nachschubverkehr nördlich Schneidemühl festgestellt.
Auf deutscher Seite würden überall eifrige Verteidigungsvorbereitungen getroffen. Die Geschütze der gerade noch über Plietnitz eingetroffenen 1.Batterie des Flak-Regiments (mot) 22 wurden auf günstige Stellungen zwischen Tütz und Deutsch Krone verteilt, jederzeit auch zum Eingreifen an anderer Stelle bereit.
Major Wiechec, Fhr.Rgt. 3, ließ von dem ihm unterstellten Podejucher Pionierzug unter Stabsfeldwebel Meier zusätzliche Minensperren bei Stranz und Kl. Nakel legen.
An der Pilow- Front überprüfte Oberst Lehmann, Kommandeur der Div. „Märkisch Friedland“, von seinem Divisionsgefechtsstand am Flugfeld Schönfeld; übrigens der ehemaligen Gefechtsstand des X. SS-AK; aus die Abwehrbereitschaft des Fhr.Rgt. 2 des Major Sachs in den Stellungen zwischen Stabitz-See und Rederitz. (Lindenblatt, Pommern, S. 129)
04.02.1945
Im Abschnitt des Fhr.Rgt 3, neuerdings verstärkt durch Teile des Fhr.Rgt 1 aus dem Ruheraum Lüben, setzt der Russe am 4.2.1945 beim Vorwerk Emilienhof nach einem kurzen Feuerüberfall einen starken Erkundungsvorstoß an.
Am Abend dieses 4.2. stellt das Alarm-Bataillon 94 (Köslin), Major Naske, das inzwischen die alte Pommernstellung hinter dem Deutsch Kroner Stadt-See zwischen den Förstereien Klotzow, bei Stranz, und Moritzhof, zwei Kilometer vor dem Westbahnhof, besetzt hatte, zwei Züge seiner 3.Kompanie zur Sicherung der Landenge zwischen Mellen- und Gr. Schmollen-See ab. Es blieb die ganze Nacht unruhig. Der Russe bewegte ständig einzelne Panzer hinter der Front und schoss immer wieder Störungsfeuer mit der Ratsch-Bum zwischen Harmelsdorf und Kl. Nakel, wie schon am Vortage, als auf dem Gefechtsstand des I./ Fhr.Rgt. 1 in Emilienhof der Fahnenjunker Jürgen Lukat durch einen Zufallstreffer in eine Scheune fiel, wie sein Kamerad, der Fahnenjunker-Unteroffizier Hans-Dieter Lindig nach den Krieg berichtete. (Lindenblatt, S. 129 – 130 oben)
Das sogenannte Generalkommando Tettau, wurde am 4.2.1945 auf dem Kommandowege aus dem Div.Stab z.b.V. 604 (Nachr.Abt. 604) als „Korpsgruppe von Tettau“ für den Nordbereich der Pommernstellung in Belgard aufgestellt. (Unterstellung: 1945: Febr. 11. Armee, HGr. Weichsel, Pommern, März 3.Pz.Armee, HGr. Weichsel, Pommern, Reste zum Verteidigungsbereich Swinemünde, s. Tessin - Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945 – Band 14 - Die Landstreitkräfte Namensverbände - Die Luftstreitkräfte Fliegende Verbände – Flak, S. 237)
Erster Eintrag der Korpsgruppe von Tettau in der Gliederung der HGr. Weichsel erfolgte am 5.2.1945, unterstellt waren
- Gr. Bärwalde
- Gr. Köslin
(T 311 R 170 Gliederungen der HGr. Weichsel 24.1. – 22.2.1945) Damit war die Korpsgruppe entweder 4.2. oder am 5.2.1945 als Führungsstab zwischen das X. SS-AK und das XVI. SS-AK eingeschoben worden
Am 6.2. und 7.2.1945 werden unter der Korpsgruppe von Tettau genannt:
- Gr. Bärwalde Gneisenau-Einheiten, Alarm-Einheiten und Volkssturm
- Gr. Köslin Gneisenau-Einheiten, Alarm-Einheiten und Volksturm
(T 311 R 170 Gliederungen der HGr. Weichsel 24.1. – 22.2.1945)